AKTUELL

 

Rhodrick Tayali

Malerei

14. März - 15. Mai 2010

 

ACHTUNG: BITTE BEACHTEN SIE DIE GEÄNDERTEN ÖFFNUNGSZEITEN WÄHREND DIESER AUSSTELLUNG:

SA UND SO, 15-19 UHR

 

Auf den ersten, flüchtigen Blick wirken die Bilder von Rhodrick Tayali abstrakt. Doch das sind sie keineswegs. Zumindest in jenem Sinne einer informellen Malerei sind sie nicht als abstrakte Malerei einzuordnen.

 

Rhodrick Tayali malt imaginäre Landschaften. Es sind meditative Bilder, bei deren Anschauung der Betrachter nach einer Weile eine innere Ruhe verspürt, wenn er sich darauf einlässt, in die tieferen Schichten der Bildanlage vorzudringen.  

 

Die Bilder gewinnen mithin nicht nur in der Farbbehandlung eine Tiefschichtigkeit, sondern auch auf der inhaltlich-semantischen Ebene. Tayali nennt seine Arbeiten „Seelenlandschaften“. Er bezieht sich dabei auf die Tiefenpsychologie von C.G. Jung und dessen Definition des kollektiven Unbewussten als jenem tiefen Bereich, in dem bei uns die ererbten Grundlagen der Menschheitsgeschichte verankert sind.  

My father's spirit, 2004, Öl auf Leinwand, 100x40

 

In Rhodrick Tayalis Bildwelt verbindet sich dieser Rekurs auf die kollektiven Archetypen mit den Erinnerungen an die eigene Kindheit, sowohl jene mit ihren afrikanischen Wurzeln und jene mit der Prägung durch die europäische Lebenswelt, in der er den größten Teil seines bisherigen Lebens verbracht hat.

Rhodrick Tayali konzentriert sich in seiner Malerei oft auf die Modulation einer einzigen Grundfarbe bzw. auf einen engen Frequenzbereich innerhalb des physikalischen Lichtwellenspektrums. Die meisten Bilder seiner „Interspektionen“-Reihe haben Blau als Basisfarbe.

Animal, 2004, Öl auf Leinwand, 80x120

 

Es geht aber in diesen Bildern niemals nur um die Farbe als stoffliche Malsubstanz „an sich“, sondern sie ist immer Index oder Repräsentant für etwas – so mag man in manchen der rottönigen Bilder das tiefe Abendrot assoziieren, und zwar nicht nur als eine tageszeitliche atmosphärische Stimmung, sondern dieses Rot steht zugleich für die Wärme und Lebenskraft Afrikas.

gekürzter Text von Jürgen Raap, März 2009

Interspektionen 116, 2009, Öl auf Leinwand, 100x140
 

"Seine Werkphase der 'Interspektionen' sind Einblicke zwischen und hinter die verborgenen Schichten des Bewusstseins. Die Farbe wird, ganz wörtlich genommen, in vielfältigen, sorgfältig aufgetragenen Schichten zu einer Spiegelung seiner, nennen wir es 'Realität des Erlebens'."

 

"In den Werken Tayalis begegnen wir diesem warmen, glühenden Rot oder dem überaus gesättigten, in die Tiefe führenden Blau. Und die Kontrastierung mit einem zweiten oder dritten Farbwert lässt die Farbe mehr und mehr an Substanz gewinnen, die Farbe schafft den Raum. "

Susanne Conzen

Interspektionen 058, 2002, Öl auf Leinwand, 180x90
 

Interspektionen 111, 2008, Öl auf Leinwand, 40x60
 

Interspektionen 113, 2008, Öl auf Leinwand, 80x120
 

Interspektionen 114, 2008, Öl auf Leinwand, 80x120
 

Interspektionen 073, 2004, Öl auf Leinwand, 50x70
 

Interspektionen 076, 2008, Öl auf Leinwand, 40x50